Blick Bassy
Videos
Über
Nach den Erfolgen von Akö (2015) und 1958 (2019) meldet sich der Sänger und Komponist Blick Bassy mit seinem fünften Album zurück – erneut gesungen in der kamerunischen Sprache Baasa. Madíbá versammelt twölf Songs in Form von Fabeln, die dem Thema Wasser gewidmet sind, in denen seine hohe und engelsgleiche Stimme dominiert, getragen von filigraner Gitarre, Synthesizermelodien und dezenten Bläserarrangements. Die Stücke sind diaphane und dennoch modernistische Songs, die von einer zeitgenössischen und poetischen Afrikanität an der Kreuzung von Soul, Folk und Elektro zeugen.
Blick Bassys Alben haben eine humanistische und universelle Dimension. Sein fünftes und neues Soloalbum mit dem Titel Madíbá, was in der kamerunischen Sprache Douala Wasser bedeutet, besteht aus Songs, die Fabeln nahe stehen und in denen Bassy “ein gemeinsames Thema” des Wassers, der Quelle des Lebens, erforscht. “It is a question here of showing a form of respect, of connecting with the living, of imagining through these titles a world in which we could live in coherence with our environment”.
Die Fabeln des Albums, sämtlich der Phantasie von Blick entsprungen, erforschen auf konkretere Weise verschiedene Themen im Zusammenhang mit Wasser, seiner Seltenheit, seiner Notwendigkeit, seiner Energie oder seiner Lebenskraft. Die zwölf Songs versammeln eine Reihe von Figuren, Tieren oder verschiedenen Charakteren, die wiederum von Blick Bassy verkörpertwerden. “I have fun stepping into the shoes of a bird, a cat conversing with an elephant a flower worrying about its declining beauty, a monkey looking for a spring or a storyteller with his grandchildren. In these texts, water can even take on a human appearance.”
Über die Erzählung hinaus beziehen sich die Texte des Albums auch auf unsere Klimakrise oder auf die Probleme des Zugangs zu Wasser, eine Möglichkeit für den Künstler, sich ernsten Themen mittels poetischer Form zu nähern, die didaktische oder moralisierende Reden vermeidet.
Für Blick Bassy wird diese Annäherung an den Text durch eine einzigartige Schrift verkörpert. Der Künstler singt zunächst in der Sprache Baasa, einer der vielen Sprachen Kameruns, die von etwa zwei Millionen Menschen gesprochen wird – bei einer Bevölkerung von etwa siebenundzwanzig Millionen. Auch wenn der Künstler einen großen Teil seiner Inspiration, seines Wesens, seiner Kultur daraus schöpft, verwandelt er die Baasa in eine Sprache, deren Intonation und Melodien sich an ein breites Publikum richten. “I don’t think I belong to a particular African tradition”, erklärt er. “Usually, when the Baasa language is sung, it comes close to a spoken form, it is a language loaded with feet, information which evokes prosody and the long stories told by griots [a member of a class of traveling poets, musicians, and storytellers who maintain a tradition of oral history in parts of West Africa]. My way of writing my native language, and singing it, is very different and has often surprised membersof my ethnic group. My desire has always been to get out of my community to reach a wider audience. And to do this, I tried to work on my language with the help of a great economy of words, so that it rings true, that it blends with the melodies that I compose, so that we can ‘listen while forgetting that it is a language.”
Diese Zurückhaltung des Textes und der Worte, die, gesungen, zu schweben, zu schwingen und im Laufe des Liedes langsam zu verklingen scheinen, wird von der gleichen kompositorischen und instrumentalen Klarheit begleitet. “I work the guitar as I work the voice and the language, confirms Blick Bassy. Over the years, I feel more and more the importance of letting silence speak, of going to the essential, of managing to translate things with the minimum of possible elements, especially in an era saturated with information. Beauty is found in restraint. And then, the fact that I sing in a language that remains fairly unknown, encourages me to focus the meaning and emotion of my songs through the melody, which must be perceptible, strong, carried by silence. For me the important thing is first of all the voice that carries the emotion, it just has to be accompanied by a few elements that allow it to be sublimated”.
Neben der Gitarre ist sein Lieblingsinstrument auf diesem neuen Album hinzugekommen – Synthesizer, elektronische Effekte, Fagott und Blechbläser (Trompete, Flügelhorn, Posaune), die alle mit denselben sparsamen Mitteln gespielt und von Musikern wie Vianney Desplantes, Arno de Casanove und Fidel Fourneyron interpretiert werden. Madíbá wurde zwischen Paris, Biarritz und Quimper aufgenommen. Produziert und komponiert wurde es von Romain Jovion (seit dem Album AY of Ami Yerewolo sein Komplize), an dem Malik Djoudi für einige Arrangements beteiligt war.
Für das neue Album wollten Bassy und Jovion eine neue musikalische Richtung einschlagen, die sich an Künstlern wie James Blake, Bon Iver und Ry X orientiert, die es verstehen, ihre Soul- oder Folk-Inspiration mit moderneren und elektronischen Arrangements sowie einer minimalistischen Instrumentierung zu verbinden. “By small touches, we have brought a certain electro modernity to this new album, seeing a more futuristic side, bestätigt Bassy. “I have always claimed my status as an African musician, but also the contemporary aspect of my approach. In African musical culture, there is unfortunately little of this type of work on the sound itself, on the exploration of new techniques. I would like to position myself as an African avant-garde artist who, with each of his new projects, offers new ideas in the treatment of sound and melody.”
Ein Ansatz, der sich in den meisten Titeln dieses neuen Albums wiederfindet, wie z.B. Séa, Bengue oder Metam sowie in der ersten Single Hola Mè, die alle das richtige Gleichgewicht zwischen Blicks schwebend Stimme, den klaren melodischen Linien der Gitarre und den dezenten Bläserarrangements bezeugen, ohne dabei die getragenen Noten der Synthesizer zu vergessen, die dieses dem flüssigen Element gewidmete Album zu etwas zwischen Himmel und Erde machen.
Presse
„Alles, was er zu sagen hat, packt er in Dreiminutenchansons, die sich oftmals nur über einem schlanken Riff entfalten, melancholisch wirken, nicht zuletzt, weil er fast immer mit fragiler Kopfstimme singt.“
– Stefan Franzen, Jazzthing, DE