Les Égarés - Sissoko/Segal/Parisien/Peirani
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Les Égarés ist ein Spielraum, ein Ort des musikalischen Lebens, ein poetisches Asyl, das von zwei Paaren bewohnt wird, die sich seit Jahren in der Kunst der gegenseitigen Inspiration von Klängen und der Überschreitung von Genres auszeichnen. Es sind Ballaké Sissoko (Kora) und Vincent Segal (Cello) auf der einen Seite und Vincent Peirani (Akkordeon) und Émile Parisien (Saxophon) auf der anderen. In dem Fall dieser vier Ausnahmekünstler macht 2 + 2 nicht mehr 4, sondern 1. Denn was sie zusammen erschaffen ist definitiv eine Einheit des Geistes, ein einziger, fließender Klang, der jede Form von egoistischem Wettbewerb verachtet. Es ist weder Jazz, noch Tradition, noch Kammermusik, noch Avantgarde, sondern ein bisschen von allem auf einmal: Les Égarés ist die Art von Zusammenkunft, die das Ohr zum König aller Instrumente macht, bei dem die einfache und grandiose Idee, einander zuzuhören, zur Geburt großartiger vierteiliger Songs führt.
Alles begann hoch oben auf einem Hügel mit Blick auf Lyon. An jenem Abend im Juni 2019, beim Festival Les Nuits de Fourvière, kam man zusammen, um das 15-jährige Bestehen des Labels NØ FØRMAT in einem wunderschönen Setting aus römischen Steinen unter freiem Himmel zu feiern. Vincent Segal spielte die Rolle des Zeremonienmeisters und veranstaltete eine Art musikalischen Salon, zu dem er ausgewählte Gäste versammelte, darunter Ballaké Sissoko, Vincent Peirani und Émile Parisien. Die Teilnehmer schlossen einen Pakt: Die Probenarbeit durfte niemals Vorrang vor dem haben, was sich als spontane Schöpfung ankündigte. An diesem Nachmittag begannen sie in einer Laube, die sie vor der heißen Sonne schützte, aus reiner Freude zu jammen, und die Musik floss wie eine Quelle, frisch und klar. Die Erinnerung an diesen spontanen Ausbruch brachte sie auf die Idee, ein Egarés-Quartett (“jene, die sich verirrt haben”) zu gründen. Und so war es auch bei der Aufnahme des Albums: ein spontaner Austausch von Impulsen und Know-how. Von den ersten Tönen an war alles flüchtig, in Bewegung, vibrierend. Es sind diese unwiderstehlich kadenzierten Melodien, die in einem schwirren, wenn man, wie Vincent Segal sagt, “geht, ohne zu wissen, wohin man geht, sich treiben lässt und sich dem Vergnügen des Verlorenseins hingibt” – ein Vergnügen, das die Philosophie dieser Platte treffend zusammenfasst.
Les Égarés ist eine Platte ohne Solostimme, die niemals aufhört zu singen; eine Platte ohne Schlagzeug oder Perkussion, die niemals aufhört, einen sehr menschlichen und sehr zarten Pulsschlag hörbar werden zu lassen. Eine Platte mit so harmonischen Interaktionen, dass sich das Ohr in bestimmten Sequenzen, ergriffen von bestimmten auditiven Illusionen (ist da nicht irgendwo ein Balafon? Und dort drüben ein Harmonium?), lustvoll zu verlieren vermag und nicht mehr in der Lage ist, zu unterscheiden, wer was in der intimen Verflechtung der einzelnen Stimmen tut. Es ist eine Platte, die zwar die Banalität in Schach hält, aber nie aufhört, das Offensichtliche zu umarmen.”Ich habe noch nie ein Album in einer solchen Atmosphäre aufgenommen”, sagt Vincent Peirani. “Keiner von uns hat ‘performt’, viel eher teilt die Musik mit, ohne dass wir sie ‘erzählen’ müssen. Keiner von uns besaß die Wahrheit im Voraus: Wir haben sie nur gemeinsam gefunden.”
Presse
„Zutaten, aus denen ein neuer Musikfluss entstanden ist, für den sich alle in den Dienst einer gemeinsamen musikalischen Vision gestellt haben: intim miteinander verflochten, achtsam interagierend, verbunden in einem weltvergessenen Zustand genussvollen Dahindriftens.“ – NDR, DE
„Although inflected by various accents – there’s a Balkan feel to Izao, a touch of John Coltrane to Parisien’s sax – this is truly fusion music.“ – The Guardia, UK
„Les Égarés translates as the strays. If there is straying here it is happening in a musical landscape where every diversion is a delight. All four players have such broad sympathies that the landscape is teasingly tricky to locate precisely.“ – London Jazznews, UK