01_Juni — 19:00 Uhr

ENGIN

Vorverkauf: 16€ zzgl. VVK-Gebühren

Abendkasse: tba.

ENGIN
„Nacht“-Tour 2023

Einlass: 19:30 Uhr
Beginn: 20 Uhr

In der Nacht liegt die Essenz unseres Lebens. Raus in die Welt. Andere erkennen und sich selbst verlieren. Die Straße, der Kiosk, die Party sind stete Versprechen auf Verwandlung. Die Mannheimer Band ENGIN
zieht uns auf ihrem Debütalbum „Nacht‟ hinein in die Stunden zwischen Nachmittag und nächstem Morgen. Vom Bett in die Bar. Vom Rausch in die Tiefe. Und zwischen glitzerndem Dreck eine Ahnung von Liebe. Dieses energetische Trio liefert in seinen zehn Songs eine grandiose Lebensgefühlverdichtung. Und das in einem detailverliebten wie hoch eingängigen Sound, der sich gut und gerne als deutsch-türkischer Indierock bezeichnen lässt. Und der Pop, Jazz und Psychedelia äußerst klug und mit großer Geste umarmt. Roh, hypnotisch und immer wieder tanzbar erzählt ENGIN von all dem, was die Nacht offenbart. Schönheit und
Schmutz, Irrwitz und Abenteuer, Einsamkeit und Euphorie.

„Und die Typen, die nicht weinen / mutig blau / aufgespritzte Lippen, fremde Frau / im Spiegel ein Gesicht: bin ich’s, bin ich’s nicht‟, singt Gitarrist und Sänger Engin Devekiran im orientalisch groovenden „Echt‟. Eine
Bar-Beobachtung. Während sich der Blick alkoholgetränkt verklärt und poetisch weitet. Wann sind die Leute echt – im Alltag oder beim Ausgehen? Welche Rollen spielen wir? Und als was stelle ich mich dar? Cool und kunstvoll verknappt lotet Engin seine Identität aus. Und die der anderen. Ein paar Worte, schon gehen die Fenster sperrangelweit auf. Und wie die Band diese lässigen literarischen Skizzen mit Musik auflädt, ist hochgradig aufregend. Driftende Psychedelia und fuzzy Gitarren, verschachtelte Rhythmik und leichtfüßiger Vibe, der Gesang dringlich und mit viel Seele. Songs, in denen das Leben auch manchmal schal schmeckt, aber meistens bitter, süß und scharf. Die Sinne pulsieren. Ganz so wie in der betörenden Hedonismus- Hymne „Hayvan‟: „Die Nacht glänzt glatt rasiert in Neonfarben / mein Leben Baklava in 1000 Lagen‟.

Der Sound der Band speist sich aus Freundschaft. Und aus der Familiengeschichte von Engin Devekiran. Mit Schlagzeuger Jonas Stiegler spielte er bereits seit der fünften Klasse zusammen in Bands. Bis Jonas an
die Jazz-Hochschule in Mannheim ging, während Engin erst Psychologie studierte und dann an der Popakademie seinen Traum vom Musikmachen verfolgte. Dort lernte er Bassist David Knevels kennen. Und als Trio sind sie nun davon angetrieben, mit großer Neugierde unterschiedliche Einflüsse zu ihrem ganz eigenen Stil zu verbinden. Befeuert von den musikalischen Erkundungen, die Engin Devekiran während der
Pandemie anstellte: „2020 habe ich begonnen, mich stärker mit meinen türkischen Wurzeln zu befassen. Mein Vater war in den 1960ern als Gastarbeiterkind nach Deutschland gekommen. Mein Türkisch wiederum
hat einen deutschen Akzent. Ich habe mich gefragt: Wo gehöre ich überhaupt hin? ‟ Antworten fand er gemeinsam mit seiner Band im kulturellen Reichtum zwischen den Welten. Etwa im Anadolu Rock der 70er.
In den einfallsreichen Fusionen von Größen wie Barış Manço und Cem Karaca. Aber auch eine aufrichtige popkulturelle Liebe von Pink Floyd über Altın Gün bis zu The War On Drugs ist überdeutlich zu spüren.

„Die Musik muss gut schwingen, mit einer guten Emotion. Dann lassen sich auch neue Hörgewohnheiten etablieren‟, erklärt Jonas. Und besonders eindrücklich ist diese Energie live zu erleben: Die Melodien, die Hooks, die Internationalität funktionieren von Stuttgart bis Verdun, vom milchgesichtigen Hipster bis zum älteren türkischen Typen, der auf einmal ekstatisch zu tanzen beginnt. „Es geht um Unbekümmertheit. Darum, lockerer mit etwas umzugehen, das einem nicht sofort vertraut ist‟, sagt David. Besonders intensiv erinnert er sich an ein ENGIN-Konzert im Güneş Theater in Frankfurt. „Das Publikum hatte sofort einen Zugang zu unserer Musik. Da lag ein Knistern in der Luft.‟

Gefördert von der Staatsministerin für Kultur und Medien & der Initiative Musik im Rahmen der Förderung „Neustart Kultur“.